Aktionstag am 15. Mai: 150 Jahre §218
In Kooperation mit dem offenen Frauen*treffen München veranstalteten wir als Teil des Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung München am 15.05.2021 im Münchner Westend, Georg-Freundorfer-Platz einen Aktionstag zu bitteren deutschen Realität: 150 Jahre §218.
Ersatzlose Streichung und nicht weniger!
Wir wollen selbst entscheiden, ob wir Kinder wollen, wann wir Kinder wollen und wie viele Kinder wir wollen. Dazu gehört auch das Recht auf Schwangerschaftsabbruch, nach den besten medizinischen Bedingungen und kostenfrei.
Am 15.5.1871 wurde der §218 ins Reichstrafgesetzbuch aufgenommen. Seitdem kämpfen Frauen* für die Abschaffung dieses Paragraphen. Bis heute ist ein Schwangerschaftsabbruch in der BRD immer noch grundsätzlich strafbar und gilt nur unter bestimmten Bedingungen als rechtlich straffrei.
Es muss endlich Schluss damit sein, dass Lebensentscheidungen von Schwangeren letztlich den Moralvorstellungen und konservativen Frauenbildern von Kirchenmännern, Politiker*innen, rechten Abtreibungsgegner*innen, Richter*innen und Staatsanwält*innen untergeordnet werden. Gerade diese rechten und reaktionären Kräfte erstarken zur Zeit.
Wir kämpfen für eine Lebensgestaltung, frei von gesellschaftlichen Zwängen, für eine kostenlose, gute und öffentliche Kinderbetreuung, für die Umverteilung der Sorgearbeit, für kostenlose Verhütungsmittel, für ein Ende von weiblicher Genitalverstümmelung, für Forschung zu Frauengesundheit sowie Aufklärung und Bildungsarbeit an Schulen.
Der Kampf um körperliche Selbstbestimmung treibt Betroffene weltweit auf die Straße. Unsere Schwestern* in Argentinien haben vorgemacht wie mit vielfältigen Aktionen erfolgreich Druck auf den patriarchalen Staat aufgebaut werden kann. Ein Blick zu unseren Nachbar*innen nach Polen zeigt uns wie hartnäckig und konstanter Protest organisiert werden kann. An diese Kämpfe wollen wir anknüpfen. Am 15.05.2021 waren wir deshalb gemeinsam auf die Straße – dem unrühmlichen Jahrestag des §218! Für Selbstbestimmung über unsere Körper!