AHA-Regeln
Dieses viel zitierte und erweiterte Akronym A (Abstand), H (Hygienemaßnahmen), A (Alltagsmaske) + L (Lüften) + A (App) fasst die Infektionsschutzregeln im Alltag zusammen. Diese Grundregeln stützen sich unter anderem auf eine im Juni 2020 veröffentliche systematische Übersichtsarbeit mit insgesamt über 25.000 Proband:innen. Ein Abstand von über 1 m zu den Erkrankten, sowie die Verwendung von FFP2-Masken und Augenschutz korrelierten dabei mit einem signifikant geringeren Infektionsrisiko mit Coronaviren [1]. In fast allen der 172 untersuchten Beobachtungsstudien wurde ausschließlich das Erkrankungsrisiko im medizinischen Umfeld untersucht. Zuletzt deuten auch einige Studien darauf hindeuten, dass auch das private Tragen einer Atemschutzmaske und das Einhalten von Abstandsregeln abseits verpflichtender Maßnahmen im öffentlichen Raum mit einem geringeren Infektionsrisiko einhergehen [2,3].
Zudem sollen potentielle Probleme bei der Umsetzung kritisch beleuchtet werden: Vielen Bürger:innen bleibt es selbst überlassen, ob und wie sie diese Vorschläge zur Infektionsprävention umsetzen. Für andere Menschen hingegen ist eine Umsetzung weder am Arbeitsplatz noch im privaten Bereich möglich.
Arbeitsplatz: .
Obwohl die Abstandsregel auch am Arbeitsplatz etabliert werden sollte, lässt sie sich in vielen Berufsgruppen ein Abstand von 1,5m zu anderen Menschen nicht einhalten. Daten einer Studie in Washington State deuten darauf hin, dass körperliche Nähe am Arbeitsplatz nach direkter Exposition den zweithäufigsten Risikofaktor für eine Infektion darstellt. Neben Beschäftigten im Gesundheitssystem, hatten somit folgende Berufsgruppen in absteigender Reihenfolge das höchste Infektionsrisiko: Flugbegleiter:innen, Beschäftigte bei der Feuerwehr, Personenbeförderung, Friseur:innen, Erzieherinnen [4].
Immer wieder erlangten zudem Schlachbetriebe mit großen Ausbrüchen mediale Aufmerksamkeit. Dabei wird vermutet, dass neben besonders günstigen klimatischen Bedingungenauch Massenunterkünfte für die angestellten Leiharbeiter:innen maßgeblich zum Infektionsgeschehen beigetragen haben [5,6].
Literaturverzeichnis
[1] Chu DK, Alk Elie et al: Physical distancing, face masks, and eye protection to prevent person-to-person transmission of SARS-CoV-2 and COVID-19: a systematic review and meta-analysis. The Lancet. 2020. DOI: 10.1016/S0140-6736(20)31142-9
[2] Rader B, White LF et al: Mask wearing and control of SARS-CoV-2 transmission in the US: a cross-sectional study. The Lancet. 2021. DOI: 10.1016/S2589-7500(20)30293-4
[3] Brooks JT, Butler JC et al: Universal masking to prevent SARS-CoV-2 transmission-the time is now.